Gesellschaftliche Visionen realisierbar machen

AbsolventInnen des ksoe-Lehrgangs "Soziale Verantwortung 2016_18" © ksoe

Im Zentrum der Abschlussveranstaltung des zweijährigen, berufsbegleitenden Lehrgangs „Soziale Verantwortung. Gestaltungskompetenz für den gesellschaftlichen Wandel“ der ksoe (Kath. Sozialakademie Österreichs), am Freitag, den 22.6., in Wien standen die Projektarbeiten der 18 AbsolventInnen.

Die von den Teilnehmenden entwickelten „realistischen Visionen“ und realisierten Projekte der Veränderung betreffen die Bereiche Demokratieentwicklung, Regionalentwicklung/Gemeinwesen, Ökologie sowie Generationen und Inklusion.

Der Lehrgang fand von 2016-2018 in Wien, Brüssel und Sarajevo statt. Daran teilgenommen haben Personen aus Österreich, Deutschland, Slowakei, Ungarn, Kroatien, Tschechien und Bolivien. Ziel des Lehrgangs ist die Befähigung der TeilnehmerInnen, den Wandel sozial verantwortlich und zukunftsfähig zu gestalten sowie konkrete Initiativen zu setzen.

Demokratie entwickeln

  • Mit dem Projekt der „Pass egal“-Wahl in Tirol wurde darauf aufmerksam gemacht, dass 15% der in Österreich lebenden Menschen kein Wahlrecht besitzen. Aufgezeigt wurde damit, dass das Wahlrecht, das die Staatsbürgerschaft  voraussetzt,  weiterentwickelt werden muss.
  • In Hinblick auf die EU-Politik wurden im Rahmen einer Projektarbeit „11 Jugendziele für Europa“ in einem partizipativen Prozess entwickelt. Diese fließen u.a. im Rahmen der EU-Ratspräsidentschaft Österreichs bei einer Jugendkonferenz im September im Wien ein.
  • Den 20 Grundsätzen der Europäischen Säule der Sozialen Rechte war ein Projekt gewidmet, das diese aus handelsgewerkschaftlicher Sicht beleuchtet und zu deren Bekanntmachung in Ungarn beiträgt.
  • In einem Projekt zum Thema „Internationale Workcamps“ wird die Motivation und Vernetzung von in diesem Bereich engagierten Freiwilligen gefördert.
  • Das Projekt „Hochhaus daneben“ zielt darauf ab, in Linz eine Bürgerbeteiligung bei großen städtebaulichen Projekten ins Leben zu rufen. Derzeit stellt sich die Situation in Linz, wo viele Hochhausprojekte ohne Einbeziehung der BürgerInnen realisiert werden, als unbefriedigend dar.

Regionalentwicklung/Gemeinwesenentwicklung

  • In einer Vorarlberger Gemeinde wurden BewohnerInnen mit unterschiedlichem sozio-ökonomischen Hintergrund befragt, wo sie Veränderungsbedarf in ihrem Lebensumfeld sehen. Die Ergebnisse wurden an die zuständigen Stellen weitergeleitet.
  • Ein weiteres Projekt zielt darauf ab, in einer slowakischen Gemeinde eine Pfarrcaritas zu gründen. Zwar gibt es in der Slowakei seit den 1990er Jahren wieder eine Caritas, doch ist diese in vielen Ortschaften noch nicht existent.
  • Ein Teilnehmer unterstützt mit seinem Projekt die Gründung eines Geburtszentrums in Ägypten, um Frauen Zugang zu adäquater Versorgung und Betreuung im Fall der Geburt zu verschaffen.

Ökologie

  • Mit dem Projekt „FairPflegung“ wurde in einer Sozialeinrichtung mit 600 MitarbeiterInnen und KlientInnen die konsequente Verwendung von fair gehandelten Produkten erreicht.
  • Im Rahmen des Projekts „FairPackung“ wurden KundInnen von Weltläden befragt, ob sie bereit wären, für ökologischere Verpackungen etwaige Mehrkosten zu tragen.
  • Mit dem Projekt „Schritte in Richtung Transition Town Linz“ sollen weitere ökologische und Klimaprojekte im Sinne der internationalen „Transition town“-Bewegung, der sich auch in Österreich bereits verschiedene Städte angeschlossen haben, angestoßen werden.
  • Für ein Buchprojekt wurden muslimische Umweltorganisationen untersucht und die Bedeutung des muslimischen Glaubens als Motiv für Umweltengagement herausgearbeitet.

Generationen und Inklusion

  • Für Salzburg wurde ein Lehrgang „Freiwillige Wohnraumberatung“ entwickelt, durch welchen Ehrenamtliche SeniorInnen bei Modernisierungs- und Umbaumaßnahmen beraten.
  • Die „Begegnungsfeste- wir und die anderen“ in Innsbruck schaffen Orte des Austausches zwischen verschiedenen Generationen und Bevölkerungsgruppen und tragen so zum sozialen Zusammenhalt bei.
  • Empathie für Menschen mit besonderen Bedürfnissen soll ein Perspektivenwechsel ermöglichen.  Ein entsprechendes Projekt ermöglicht Begegnung von Kindergartenkindern mit „BehindertensportlerInnen“.
  • Beim Projekt „Kindergärten für alle“ in Kroatien geht es um das Ziel einer flächendeckenden Versorgung mit Kindergartenplätzen im ganzen Land. Dabei wurde ein erfolgreicher Stakeholder-Dialog ins Leben gerufen.
  • Im Rahmen des Projekts „Imago“ konnte eine App entwickelt, die – ausgehend vom Thema soziale Verantwortung – Informationen und Impulse im Bereich Spiritualität gibt.
  • Ein internationales Projekt will in Lateinamerika den interreligiösen Dialog fördern und dabei Indigene Personen wie auch internationale BibelwissenschafterInnen einbeziehen.

Nächster Lehrgang startet am 1. Oktober 2018

Der nächste Lehrgang „Soziale Verantwortung. Gestaltungskompetenz für den gesellschaftlichen Wandel“ startet am 1. Oktober 2018. Dieser ist berufsbegleitend und dauert wieder zwei Jahre. Daran nehmen Personen aus unterschiedlichen europäischen Ländern teil.

Die TeilnehmerInnen werden dabei gesellschaftliche Entwicklungen analysieren, Alternativen prüfen, sozial-ethische Positionen erarbeiten sowie Kompetenzen zur Gestaltung des gesellschaftlichen Wandels entwickeln. Sie setzen im Rahmen des Lehrgangs zukunftsfähige Projekte der Veränderung um.

Der Lehrgang bietet einen Raum der Entwicklung, des lebendigen Lernens und des Experimentierens.

Zentrale Inhalte sind die Gestaltungsräume Europa, Staat, Gemeinde und Organisation. Pluralität als Herausforderung für Demokratie ist ein wichtiges Lernfeld.

Weitere Informationen und Anmeldung: www.ksoe.at, 01-310 51 59, konstanze.pichler@ksoe.at